Wenn man von Tierrettungen liest, dann meist, dass die Tiere wissen, ihnen wird geholfen, dass sie dankbar sind, wenn Schmerzen und Hunger gelindert werden. Oft ist es jedoch auch anders, ganz anders.
Der kleine Mann auf diesem Bild wurde von seiner Mutter in dem Glauben erzogen, dass alle Menschen böse und gewalttätig sind, man muss sie meiden, wenn man auf der Straße überleben möchte und mit allem kämpfen, was eine Katze an Waffen zur Verfügung hat. Jeder Kontakt ist zu vermeiden! Seine Mutter wusste, wovon sie sprach… Die fürsorgliche Katzenmutter wusste jedoch leider keine Lösung für eine verletzte Pfote, die sich gerade in Eiter und Verwesung auflöst. In der Regel findet dann der Tod die finale Lösung. Ihn kann man nicht mit seinen Krallen bekämpfen.
Als er von SCARS in einer Falle eingefangen wurde, damit die schreckliche Verletzung behandelt werden kann, setzte er sich erbittert zur Wehr. Nicht nur Rena sondern auch die Tierärzte mussten einige tiefe Kratzer wegstecken, ehe das kleine Bündel Angst und Wut in Narkose gelegt werden konnte. Er fauchte jeden an, der sich ihm nähern wollte. Es drohte eine Blutvergiftung, viel Zeit blieb nicht mehr, das Beinchen musste dringend amputiert werden. Das klappt leider nicht immer bei so jungen Katzen. Manchmal überleben sie die Narkose nicht, manchmal werden sie zu spät gefunden und die Sepsis fordert bereits ihren Tribut.
In diesem Fall ging die OP gut aus, die Wunde eitert nicht und der kleine Wüterich frass erstmal zwei Näpfe leer, sobald er feste Nahrung zu sich nehmen durfte. Er fühlt sich jetzt wieder stark, die Medikamente in seinem Blut nehmen die Wundschmerzen und bald wird er feststellen, dass eine Katze auf drei Beinen so ziemlich alles kann, was mit vier Beinen möglich ist, zumal der arme Schatz seit längerem auf nur drei Beinen unterwegs ist.
Auch vorher konnte er das verletzte Bein nicht nutzen, jetzt sind zumindest die grauenhaften Schmerzen weg, die ihn quälten. Jetzt gibt es zumindest Futter, für den nagenden Hunger und Wasser…
In seiner Nachbarschaft hatte jemand Wasser auf ein Fensterbrett für die durstigen Straßenkatzen gestellt. Das konnte er mit der Verletzung jedoch nicht mehr erreichen. Es war herzzerreißend zu sehen, wie er sich vergeblich abmühte, in der Hitze an Wasser zu kommen. So wurde er schließlich gefunden, denn sonst blieb der kleine Kater sicher versteckt, sobald sich Menschen näherten, wie ihm das die Mutter eingeschärft hatte.
Ja, was machen wir jetzt mit dem kleinen Wüterich?
Zurück auf die Straße kann er nicht mehr. Er wird daher einen der begehrten Pflegeplätze bei SCARS Athen erhalten. Denn es ist nur eine Frage der Zeit, bis er entdeckt, wie schön das Streicheln einer Hand ist, dass nicht alle Menschen böse sind und ihm weh tun, dass man manche von ihnen sogar lieben kann. Gerade die kleinen Wüteriche werden oft schnell zu wahren Kampfschmusern, sobald sie Vertrauen fassen. Ich bin sicher, er wird bald einer von ihnen sein
Es ist Luxus für arme Tierschutzvereine, solche OPs zu ermöglichen. Es ist für viele Tierschützer in Europa undenkbar, mehrere hundert Euro für eine OP auszugeben, wenn es nicht einmal für Futter reicht, wenn gesunde Tiere auf der Straße verhungern müssen. Zu viele heimatlose Straßentiere, zu wenig Geld und Helfer. Wir verfügten über diesen Luxus, weil ihr uns dazu die Mittel schenkt.
Jede noch so kleine Spende an meinen Verein Frieden für Pfoten e.V fließt in Futter, in Kastration oder in OPs, die Leben retten.
Dankeschön im Namen des kleinen Wüterichs

Lieber Wüterich,
ich wünsche dir alles Glück der Welt und hoffe, du findet ein schönes Zuhause.
So ein hübsches Katerchen.
Herzliche Grüße
Claudia
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