Es ist schön, Geld zu haben … besonders in einer Zeit, in der kaum noch jemand Geld für notleidende Tiere entbehren kann. Auch wenn ich derzeit nicht oft über die Vereinsarbeit schreibe, sie ist immer vorhanden. Hier eine Mail, dort ein Austausch mit Teamkollegen, eine freundliche Antwort, wenn ein großzügiger Spender um eine Spendenquittung bittet, ein kurzes Update über die derzeitige finanzielle Situation, eine freundliche aber bestimmte Absage, wenn jemand die Leistungskraft unseres kleinen Vereins überschätzt, wenn jemand immer öfter und in kürzeren Abständen um Hilfe anfragt, die wir in diesem Umfang leider einzig unseren Langzeit Projekten anbieten können, und auch das nur unter größter Anstrengung.
Meine Vorstandskollegin Nicole hat kürzlich etwas in den Arbeitschat gestellt, ein Notfall, von dem sie erfahren hatte. Es klang bedrückend.
Eine Frau, die sich um etwa 30 Katzen kümmerte, liegt im Krankenhaus im Koma. Das blieb erst einmal vom Rest der Welt unbemerkt. Schließlich dämmerte es einer Bekannten von ihr, dass in besagtem Haushalt nun viele Katzen seit Tagen ohne Futter und Wasser waren. Eine Katastrophe …
„Alle Tiere sind erkältet und leiden an Krankheiten. Die meisten sind nicht kastriert. Dazu fehlte der Frau vermutlich das Geld. Der junge Mann, der sich im Moment kümmert, ist absolut am Limit, psychisch und finanziell. Von den 30 erbarmungswürdigen Katzen sind derzeit noch 20 in dem Haus und müssen schnellstens ärztlich versorgt werden, etc. Wir geben fürs erste Futter und Katzentoiletten. Denkst Du, ihr könntet da helfen? Wir werden auf alle Fälle versuchen, zu unterstützen, was uns möglich ist.“
Nachdem auch unsere Schatzmeisterin Claudi die Nachrichten gesehen hatte und sofort helfen wollte, war die Sache klar. Nicole ist bereits in Kontakt und wird sich weiter kümmern. Wir kamen zu dem Schluss, dass 1000 bis 1500 Euro benötigt würden, damit eine Basis Versorgung möglich wird, die wollten wir vom Frieden für Pfoten Spendenbestand an unsere Partner in Griechenland weiterreichen, damit sie helfen können.
Es ist ein gutes Gefühl, Geld zu haben, helfen zu dürfen, wenn Hilfe so verzweifelt benötigt wird. Der Gedanke, was die armen Tiere eingesperrt und verlassen, krank, hungrig und durstig, in einer verdreckten und stinkenden Wohnung erleiden mussten, ist kein schöner Gedanke.
Unzählige Leidensgenossen überleben solche Torturen nicht. Es passiert überall, jeden Tag. Manchmal denke ich, sie wären selbst auf der Straße besser aufgehoben gewesen. Sobald sich die Türen schließen, sind die Tiere dem Willen und der Verantwortung des jeweiligen Halters oder Retters ausgeliefert. Buchstäblich auf Leben und Tod. Sie können ja nicht flüchten.
Nicht jede Katze, die von der Straße geholt, die adoptiert oder gekauft wird, findet ihr Happy End hinter den Mauern eines Hauses. Das ist nur ein schönes Märchen.
Nicht jeder Hund, der in einem Shelter landet, ist dort an einem lebenswerten Ort. Viele Hunde, die traumatisiert bei ihren neuen Besitzern ankommen, wurden nicht auf der Straße sondern in einem Shelter traumatisiert.
Viele kommen vom Fegefeuer der Straße, direkt in die Hölle eines Gefängnisses, ohne Entkommen.
Für viele Tiere endet die Geschichte mit einem grauenvollen Leidensweg.
Jetzt sorgen eure Spenden dafür, dass der Leidensweg dieser bedauernswerten Wesen beendet werden kann, dass es Futter, Katzentoiletten und medizinische Versorgung gibt. Es ist ein schönes Gefühl, Geld zu haben, wenn viele andere nur noch bedauernd mit den Schultern zucken können, weil man ihnen bereits so viel genommen hat, weil viele Spender selbst um wirtschaftliches Überleben und die Versorgung der eigenen Tiere kämpfen müssen, dass nichts mehr für andere übrig bleibt.
Ich war PETA Fan der ersten Stunde. Weil ich Tiere liebe, weil ich alle Tiere liebe, weil ich jedem Tier ein artgerechtes Leben wünsche und weil ich es ungemein wichtig finde, wenn sich eine große Organisation dafür ausspricht.
Man muss nicht immer einer Meinung sein. Gemeinsame Ziele verbinden. Als PETA ein Sexverbot für fleischessende Männer forderte, zuckte ich nur mit den Schultern, über diesen geschmacklosen „Werbegag“, der ziemlich nach hinten losging.
Die neuste PETA Kampagne richtet sich jedoch gegen artgerechte Haltung, sie unterstützt einen neuen, unguten Trend, den ich nicht bereit bin mitzutragen. Man kann nicht einerseits für ein Leben ohne Käfige stehen und andererseits fordern, dass freiheitsliebende Tiere wie Katzen grundsätzlich ein Leben in Gefangenschaft verbringen sollten.
Was war passiert?
Die neueste PETA Kampagne zeigt eine Collage zweier Katzen. Eine wohlgenährt und mit einer dieser unsäglichen Schleifchen um den Hals. (zumindest bei PETA sollte man wissen, dass Schleifchen und Kostümchen für Katzen, für alle Tiere ein No Go sind! …) die andere, verwahrlost und in schrecklichem Zustand, eine der unzähligen heimatlosen Streunerkatzen, die hungert und ohne jede Versorgung ist.
Dazu der Text: Katzen, die im Haus gehalten werden, leben 12-20 Jahre. Katzen, die im Freien leben, leben 5 Jahre oder weniger. Katzen sind keine wilden Tiere – sie gehören ins Haus.
Ich würde eher die Katzenhaltung für immer beenden, als eine gesunde Katze, in einem Umfeld, das Freigang erlaubt, ein Leben lang einzusperren, ihr alles vorzuenthalten, was ein artgerechtes Katzenleben ausmacht.
Katzen im Haus zu halten ist eine gute Alternative, wenn man versucht, möglichst auf ihre Bedürfnisse einzugehen und wenn keine andere Option möglich ist. Diese Form der Haltung jedoch als neuen, „tierlieben“ Goldstandard anzupreisen halte ich für falsch, für nicht artgerecht und für ein Desaster für Millionen Katzen, die durchaus ins Freie könnten, wenn die neue menschliche Vorstellung von „artgerechter Tierhaltung“ nicht eher den goldenen Käfig propagieren würde.
Wir haben viel zu viele heimatlose Streunerkatze, deren Leben ein einziges Elend ist. Deren Vermehrung zu unterbinden, ihre Versorgung zu verbessern, habe ich mir zum Ziel gesetzt.
Es gibt Millionen Katzen, die im Haus gehalten werden und dort ein zufriedenes Leben führen. Es gibt jedoch auch Millionen kastrierter und gepflegter Freigängerkatzen, für die diese Option Lebensqualität und Gesundheit bedeutet.
Nicht jede Katze ist gleich. Nicht jede Katze hat die gleichen Bedürfnisse. Es gibt die buchstäblichen Stubentiger und es gibt die Abenteurer. Ein „kleines“ Revier umfasst bei einer Katze, die ihren Bewegungsradius selbst wählen darf, etwa 1.500 bis 2.000 Quadratmeter. Die bewegungsfreudigen und neugierigen Tiere laufen in einer Nacht bis zu 10 Kilometer Wegstrecke ab.
Man könnte bei dieser Argumentation auch Hunden eine entsprechend große Sandkiste in die Wohnung stellen und sie verlassen die Räumlichkeiten bis an ihr Lebensende nicht. Katzen sind leider in den wenigsten Fällen für eine Leinenführung geeignet. Sie empfinden Leinen und Halsbänder als Bedrohung und als Zwang und verweigern sie.
Nun propagiert PETA also grundsätzlich lebenslang Hausarrest für alle Katzen, unabhängig von den jeweiligen Rahmenbedingungen und preist diesen dramatischen Einschnitt in Lebensqualität und Freiheit als „artgerecht“ und mit dem Vergleichsbild einer vernachlässigten Straßenkatze ohne Zuhause an. Das ist nicht nur irreführend sondern so ziemlich das Gegenteil dessen, was ich mir unter Tierliebe vorstelle.
Wer sein Tier liebt, der wird ihm das größtmögliche Maß an Freiheit gewähren, das unter den gegebenen Bedingungen möglich ist.
Seit jeher gab es reine Hauskatzen, die glücklich leben und es gab Freigängerkatzen, die glücklich leben. BTW, meine Freigängerkatzen erreichten stets ein Alter über 18 Jahren.
Bye-bye PETA. Diese Darstellung von „Tierliebe“ ist in diesem Fall nicht meine! Ich halte sie für irreführend und höchst bedenklich und hätte mir sehr gewünscht, dass stattdessen endlich eine große Kampagne für die flächendeckende Kastration und Versorgung der Millionen heimatlosen Streunerkatzen stattgefunden hätte.
Das geht unter die Haut. Mehr fiel mir dazu nicht ein. Unser Gespräch war vorerst beendet. Dann streichelte ich meinem kleinen Puma nachdenklich und ein wenig traurig über das Köpfchen. Er war gerade von draußen gekommen und wärmte sich unter meiner Decke auf. Der andere hatte sich bereits in meine Arme gekuschelt. Katzen lieben Wärme, sie brauchen Wärme. Wir alle brauchen ein warmes Plätzchen für Körper und Seele, wenn es draußen nass und kalt und dunkel ist.
In Athen war dann gestern doch der lange gefürchtete Wintereinbruch. Temperaturen unter Null Grad, Schneeregen und Schnee, und dazu ein eisiger Wind vom Meer. Für die heimatlosen Straßentiere der Super Gau. Sie haben meist kein Winterfell, das sie vor dem Schlimmsten bewahrt. Sie haben keinen trockenen oder gar warmen Rückzugsort. Die meisten von ihnen haben nicht einmal ausreichend Futter, wenn der Körper versucht, die Temperatur irgendwie hochzuregeln. Das frisst Energie, Energie, die sie nicht haben. Ein paar Tage bei solchen Temperaturen wird ein Heer von kranken und toten Tieren zurücklassen.
Nicht, dass das jemanden groß stören würde. Es sind Straßentiere, die überall lästig sind. Ein paar wenige Menschen stört es doch. Es bricht ihnen schier das Herz, wenn sie bei solchen Temperaturen durch die Stadt gehen und mit ansehen müssen, wie die durchgefrorenen Katzen in der Kälte sitzen und zittern, ohne Futter ohne Wärme und ohne Schutz.
Rena von SCARS hatte mir gestern Abend geschrieben. Sie und alle anderen freiwilligen Helfer füttern gerade besonders viel, damit die Tiere eine Chance haben, zumindest genügend Energie für die Kältewelle. Mehr können sie ihnen leider auch nicht schenken. Heimatlose Straßentiere sind auf sich allein gestellt.
Als sie meine Traurigkeit bemerkte, schrieb Rena noch, wie glücklich sie sich schätzen, dass sie dank Frieden für Pfoten e.V. überhaupt Futter haben und hochwertiges dazu. Die wenigsten Helfer haben genügend Futter, viele haben gar keines. Wie sie das psychisch aushalten, weiss der Himmel.
„Unsere“ Katzenkolonien sind regelmäßig versorgt und gut genährt. Sie werden das hoffentlich überstehen. Genau weiss man das natürlich nie. Besonders die Alten, die Kranken, die Kleinen und auch die weißen Katzen sind anfälliger. Der Schnee könnte ihren Tod bedeuten.
Ich betrachtete mir die Bilder und die Videos , die Rena von ihrer abendlichen Runde in der kalten Nacht gesendet hatte. Sie kannte jede Katze auf dem Bild, ihren Charakter, und wie gerne sie alle ein Zuhause hätten. Die weißen Katzen auf dem Bild könnten meine beiden Herzenskater sein, dachte ich bei mir und musste schlucken, als ich daran dachte, dass für so viele von ihnen niemand die Türe öffnen wird, wenn sie im Kalten stehen und frieren.
Manchmal brennt der Tropfen auf den heißen Stein Löcher mein Herz.
Trotzdem: Für die armen Wesen macht es einen Unterschied , ob sie satt und wohlgenährt in der Kälte sitzen oder hungrig und schwach.
Während für alle wunderbaren Besucher und Akteure unseres Frieden für Pfoten Weihnachtszaubers 2022 diese schöne Spendenveranstaltung bereits Geschichte ist, geht hinter den Kulissen die Arbeit dafür noch eine ganze Zeit weiter. Unsere Schatzmeisterin bucht, und bucht, und bucht … kämpft wieder einmal gegen die Windmühlen der digitalen Währung. Paypal möchte Auskünfte zu den unzähligen kleinen Beträgen, die ordnungsgemäß auf dem Paypal Vereinskonto eingingen. Sie wollten auch wieder einmal meine Ausweiskopie, wir sind dort nun seit 7 Jahren Kunde als Verein, vermutlich wissen sie mittlerweile mehr über mich, als ich selbst… Sie wollten wieder einmal Nachweise, Erläuterungen und Erklärungen zu diversen Eingängen, die die liebe Claudia nun Stück für Stück nachvollziehen muss. Spende?- Überweisung?- Umbuchung?
Man hat ja sonst nichts zu tun, doch ansonsten wird das Konto gnadenlos gesperrt. So ist das nun einmal in der schönen neuen Welt, die auch kein Problem hat, ehrenamtlichen Mitarbeitern zahllose Zusatzstunden an sinnfreier Arbeit aufzubürden. Man kann sich ja bei einem der automatischen Chats beschweren.
Nebenbei packt sie noch den Rest der, ich weiss nicht wie vielen, Hundert Päckchen, die sie seit Weihnachten quer durch Deutschland auf den Weg bringt. Der Weihnachtszauber ist ihr Meisterstück, doch ich denke, sie muss sich dann erst eine Zeitlang davon erholen …
Meine Aufgabe ist angenehmer, ich darf den Kontakt zu den knapp 50 Spendenempfängern unseres Events halten, nachvollziehen, was mit euren Spenden passiert ist. Auch das kostet jede Menge zusätzliche Zeit aber schenkt ein wunderbares Gefühl. Irgendwie. Irgendwie aber auch nicht. Es wird immer nur ein Tropfen auf den heißen Stein sein. Ein kleiner Krümel, wo eigentlich ganze Brotlaibe erforderlich wären, große … und mehr davon.
Wir hatten auch an die ehrenamtlichen Tierärztinnen von Zero Kittens eine schöne Spendensumme weiterreichen können. Sie wollten davon die Katzen einer armselige Katzenkolonie ausserhalb von Athen einfangen, kastrieren, medizinisch versorgen und die Futterstellen bestücken.
Die armen Wesen sind völlig auf sich allein gestellt, durch die Bank in schlechtem Zustand, ausgemergelte und kranke Katzen, die sich auch noch ungebremst vermehren. Ein wichtiges und schönes Projekt. Ich erhielt die Bilder einer Katze mit einem Abszess, der ungelogen so groß war, wie eine kleine Aubergine. Kein Bild, das man sehen möchte. Unvorstellbar, wie das arme Tier sich bisher damit durchs Leben quälte. Eine einfache OP. ein Schnitt, Antibiotika … und alles wird wieder gut.
Das zweite Bild machte mich dann doch etwas traurig.
„Gestern haben wir von euren Spenden 20 Katzen kastrieren können. Wir behandelten auch diese Katze, sie sollte kastriert werden. Sie ist noch sehr jung. Natürlich war das in ihrem erbärmlichen Zustand nicht möglich, sie erhielt Medikamente, Vitamine und Infusionen und wir gaben sie für die nächsten 2 Wochen in eine Pflegefamilie, damit sie eine ordentliche Nachbehandlung und hochwertiges Futter erhalten kann. In zwei Wochen wird sie zur Kontrolle zurückkommen. Anfang Februar folgt ihre Kastration. Sie ist sehr jung und unglaublich anhänglich. Ich habe mich auf den ersten Blick in sie verliebt. Wenn wir nicht schon so viele Katzen hätten, würde ich sie adoptieren „
Manchmal muss man vernünftig sein. Es ist so verantwortungsvoll, wie schwer, wenn man die Anzahl seiner Tiere auf das Machbare begrenzt, damit man weiterhin alle gut versorgen kann. Trotzdem war mein Herz schwer bei dem Gedanken, dass das Mäuschen wieder auf der Straße landen wird.
So ist das leider im Tierschutz. Man tut, was man tun kann … und das ist auch in diesem Fall bereits sehr großherzig und sehr viel, was bei Zero Kittens passiert. Aber die richtigen Happyends, die von denen ich am liebsten schreibe, die müssen die Ausnahme bleiben.
Nur die sehr kranken, die behinderten oder blinden Katzen dürfen in Obhut bleiben, (im günstigsten Fall) alle anderen müssen wieder zurück auf die Straße. Wenn sie Glück haben, sorgt jemand in ihrem Areal dann zumindest für Futterstellen. Auch das ist vielen armen Tierschützern nicht möglich.
Ich bedankte mich für die Bilder und den Bericht aus Athen und für ihre wertvolle Arbeit. Und dann machte ich weiter.
Es wird immer ein Tropfen auf dem heißen Stein bleiben … trotzdem ist es besser, als gar nichts zu tun, oder?
Wenn es eines gab, was Luna noch mehr liebte, als Recht zu behalten, dann war es die Beschäftigung mit Dekorationsideen.
Seit ihrer Ankunft im Sternengarten experimentierte sie sich durch Sonnenaufgänge und Sonnenuntergänge in allen nur denkbaren Farben.
Passend zu den Feiertagen ihres Lieblingsmenschen auf der Erde, fanden die anderen Bewohner Berge von Kürbissen vor, wenn sie morgens aus ihrem Körbchen stiegen, funkelnde Lichterketten, die sich wie ein zusätzlicher Sternenhimmel über ihren Köpfen spannten oder auch einmal einen Gänseblümchenregen, falls es Luna gerade nach Frühling zumute war.
Sie fand Freude daran, jedem Neuankömmling sein Traumzuhause aus Sternenstaub zu gestalten, eine saftige Weide, eine kuschlige Höhle, gemütliche Körbchen oder einen Teich zum Baden. Jetzt war sie hingebungsvoll damit beschäftigt, die große Festhalle des Sternengartens für die Weihnachtsfeier zu schmücken, noch wirkte das Ganze eher, wie ein einziges Durcheinander, daher war sie nicht begeistert, als Carline sie zaghaft mit dem Pfötchen antippte.
„Könntest du einmal kurz mitkommen? Wir haben hier zwei Neuankömmlinge, die sagen, sie kennen dich gut und ich dachte, du würdest sie gerne willkommen heißen, ehe Krümelchen und ich sie ein wenig herumführen …“
Die sanfte Carline nannte die Namen und schnurrte entschuldigend während sie Lunas Antwort abwartete.
„Oh, tatsächlich? Sind sie bereits angekommen?
Ich hatte sie noch nicht so früh hier erwartet. Wir sind tatsächlich alte Freunde, die viel zusammen erlebt haben! Ich werde sehr gerne persönlich Willkommen sagen, danke für deine Umsicht, Carline. Sag ihnen doch bitte, sie sollen kurz warten, biete ihnen solange eine Kostprobe von Irons Maus-au-Chocolate Plätzchen an. Das wird ihnen gefallen!“
Nachdenklich legte Luna die mit magischem Sternenstaub gefüllten Christbaumkugeln aus dem Pfötchen. Sie waren als Tischdekoration bestimmt, für jeden Bewohner des Sternengartens eine Kugel. Denn nach dem Weihnachts-Festessen war es Tradition, dass zusammen mit dem Sternenstaub, schöne Träume an die Lieblingsmenschen auf der Erde geschickt werden.
Hoffentlich waren Muffin und Syriello nicht zu traurig, weil sie Weihnachten nicht mehr mit ihren Lieblingsmenschen auf der Erde verbringen konnten. Luna kannte dieses Gefühl zu gut. Vielleicht wäre es hilfreich, ihnen gleich eine Aufgabe zuzuweisen, das würde sie auf andere Gedanken bringen.
Luna dehnte noch kurz die geschmeidigen Muskeln, ermahnte den kleinen Faith, die Pfötchen von ihrer Dekoration zu lassen, solange sie weg war, dann holte sie tief Luft und machte sich auf den Weg, ihre alten Freunde zu begrüßen…
Jetzt ist es endlich soweit. „Geschichten aus Lunas Sternengarten“ , (Autorin Bettina Marie Schneider), gibt es auch als Büchlein zu erwerben. Es ist im Ovis Verlag erschienen. Hier wird erzählt, wie alles begann, wie Luna vom Sternengarten aus dafür sorgte, dass ihre Nachfolger Captain und Mr. Darcy den Weg in ihr neue Zuhause finden.
Sie kauern verborgen unter Fahrzeugen, verstecken sich im Gebüsch oder drücken sich gegen Hauswände. Die schwachen, kranken und alten Straßentiere versuchen sich meist unsichtbar zu machen.
Irgendwann hat sie das Leben auf der Straße so gezeichnet, dass ihnen die Kraft fehlt, weiter jeden Tag um einen Brocken Futter zu kämpfen. Sie warten ergeben auf ihr Ende oder auf ein Wunder. Lazaros hat jetzt durch die Hilfe von SCARS vielleicht sein Wunder erhalten und SCARS erhält durch eure Unterstützung beständig die Option, den Ärmsten der Armen zu helfen. Dafür sind wir unendlich dankbar.
Es ist kein sehr schönes Bild aber so sieht Lazaros nun einmal aus. Er erinnert vielleicht den ein oder anderen an eine Katze, die uns einmal viel bedeutet hat. Mich erinnert er sehr an unseren Iron… Wir drücken ihm fest die Daumen, dass die Hilfe noch rechtzeitig kam und dass es hier bald ein anderes Foto von ihm geben wird.
Bald rollen wieder einige Paletten mit Futter und Ausrüstung, Richtung Athen. Sie werden bereits sehnsüchtig erwartet, denn alle Helfer dort leisten gerade schier übermenschliches, um das Elend zu lindern. Aber lest bitte selbst, was seine Retterin Rena dazu schrieb, ehe sie sich aufmachte, zur nächsten nächtlichen Futterrunde.
Ich fand, diese persönlichen Zeilen sollten alle lesen, die unsere Arbeit so großherzig unterstützen. Sie unterstützen damit Menschen wie Rena oder Fay oder Nafsika oder Martha oder Konstantina oder Eri… und viele andere mehr, die solchen armen Wesen beistehen…
Rena schrieb mir letzte Nacht:
„Es gibt den Spruch “Die Fähigkeit das Wort NEIN zu sagen ist der erste Schritt zur Freiheit“…. Das hört sich gut an für jemanden wie mich, die es nicht gewohnt ist nein zu sagen und somit permanent überlastet und absolut ausgepowert ist. Wobei der Spruch für mich und Martha eigentlich so lauten sollte…. “Die Fähigkeit das Wort NEIN zu sagen ist der erste Schritt um Zeit zum Schlafen zu finden“…..
In letzter Zeit kam einfach viel zu viel zusammen, der Flughafen der abgerissen wird, ganze Nächte lang versuchten wir, dort ja Katzen zu retten…..dann der Lockdown, es war für die Tiere und uns sehr schwierig und nun wir haben wieder August, der Monat in dem so ziemlich alle Athener in ihre Dörfer gehen weil sie Urlaub haben. Ihr die uns schon seit ein paar Jahren kennt, wisst dass der Monat August für uns Tierschützer in Athen zu den Monaten gehört, der viele Tränen mit sich bringt. Das Tierleid auf den Strassen der Stadt ist noch auffälliger als sonst, denn die Strassen sind nicht zugeparkt und die Tiere sind sich selbst überlassen.
Ich hatte schon vor einigen Wochen Bekannten zugesagt dass ich wieder ihre Katzenkolonien mitfüttere wenn sie in Urlaub gehen, auch wenn das im Moment eigentlich über meine Kraft geht. Ich hatte mir jedoch geschworen endlich NEIN zu sagen wenn es um weitere Gefallen ginge…und so war es dann auch als mich ein Mann darum bat, mich um einen kranken Kater zu kümmern, den er seit einiger Zeit auf der Strasse versorgte, ich sollte ihn bitte nehmen solange bis er vom Urlaub zurück sei ….. Ich sagte ihm dass ich das nicht schaffen werde, da ich übervoll bin und er sich doch umsehen sollte, dass er jemand anders findet. Natürlich ging mir das Tier wieder mal nicht aus dem Kopf !! Dieser entfernt Bekannte rief mich jedoch wieder an um mir zu sagen dass es dem Kater in letzter Zeit nicht gut ginge und ich doch bitte helfen soll und aus dem nein wurde wie es zu erwarten war, ein Ja…
Als wir den Kater vor ca. 5 Tagen das erste mal sahen waren wir absolut schockiert, denn das war ein Tier das eigentlich im Sterben lag. Die ersten Worte der Ärztin waren, sollte er die Nacht überleben sehen wir weiter……und das ist der Grund warum ich Euch nicht schon früher über den Kater Lazaros berichtet hatte. Wir hatten erwartet dass er es nicht schafft, weil er sehr sehr schwach war und er wohl schon lange Zeit vor sich hin leiden musste. Wir schafften die ersten Tage mit Medikamenten und viel Zeit am Tropf. Die Blutuntersuchungen zeigen erhöhte weisse Blutkörperchen und wir werden ihn auf Geschwüre untersuchen lassen.
Gestern war ein sehr sehr kritischer Tag, aber wir haben auch das geschafft und seit heute geht es etwas besser. Er hat heute sogar um Futter gebettelt und sass das erste mal etwas aufrechter im Crate. Dass es ihm nun um Einiges besser geht hat er nicht zuletzt Martha zu verdanken, die 2 mal am Tag zu mir kommt und ihm seine vielen Medikamente spritzt. Wir sind sehr sehr müde, aber auch glücklich dass es ihm besser geht.
Nun brauchen wir viel gute Energie und postive Gedanken von Euch, damit er auch weiterhin kämpft und er soll seine Chance bekommen. Ihr wisst bestimmt an wen er mich erinnert wenn man sein Köpfchen betrachtet….
An alle Nachrichtenportale, Redakteure und Journalisten:
Ich würde am liebsten all die toten Tiere vor eurer Haustüre ablegen!
All die ausgemergelten und gezeichneten Körper der Tiere, die euretwegen elend sterben!!!
Sie verhungern gerade irgendwo qualvoll oder irren hilflos durch die Straßen, weil sie wegen eurer sensationsgierigen und verantwortungslosen Schlagzeilen ausgesetzt wurden und täglich werden es mehr.
Corona ist immer für Auflage und Klicks gut. Aber bitte nicht auf Kosten der Wehrlosen!
Ihr habt den Besitzern von Haustieren Angst eingejagt, mit Gerüchten, Vermutungen und schlecht recherchierten Halbwahrheiten oder einer reißerischen Headline, die am Ende des Artikels dann erst relativiert wird. Die meisten lesen jedoch nur, was fett gedruckt als Titelzeile über News und Artikeln steht.
Haustiere stellen keine Gefahr dar und können ihre Menschen nach derzeitigem Kenntnisstand, nicht anstecken!!! Darüber sind sich sämtliche Experten und Institute weltweit nach wie vor einig!
Was ist daran so schwer zu verstehen?
Könnte man diesen, für viele Haustiere, lebensrettenden Sachverhalt, nicht DEUTLICH kommunizieren,
anstatt darauf herum zu reiten, dass der Virus bei 3 (!) Haustieren, weltweit festgestellt wurde, man vermutet, sie waren kontaminiert, nicht angesteckt und Fakt ist: der Übertragungsweg war vom Menschen auf das Tier… Ein feiner aber entscheidender Unterschied, den die meisten Leser weder realisieren, noch verstehen.
Von Journalisten würde ich erwarten, dass sie ihrer Verantwortung gerecht werden, Sachverhalte verständlich zu vermitteln und sich zu informieren!
Könnt ihr noch in den Spiegel sehen, bei all dem unnötigen Leid, das ihr mit eurer Form der „Berichterstattung“ anrichtet, liebe Redakteure und Journalisten?
Diesen Vorwurf müssen sich alle gefallen lassen, die zum Thema „Corona-Haustiere“, gerade für unnötige Verunsicherung sorgen!
Die Tierschützer werden europaweit, niemals in der Lage sein, diese zusätzliche Flut von verhungernden Tieren zu versorgen.
Das Leiden und Sterben unzähliger Haustiere beginnt gerade erst.
Ich spucke vor euch aus!
Nachtrag:
Um weiteren Missverständnissen entgegen zu treten, möchte ich noch einmal darauf hinweisen, dass meine Ausführungen keine Pauschal Verurteilung waren sondern sich explizit an diejenigen richten, die durch missverständliche Schlagzeilen oder Ausführungen, die Angst und Unsicherheit in der Bevölkerung schüren.
Zitat:
„Diesen Vorwurf müssen sich alle gefallen lassen, die zum Thema „Corona-Haustiere“, gerade für unnötige Verunsicherung sorgen!“
Mir ist durchaus bewusst, dass es auch seriöse Artikel zu diesem Thema gibt und Journalisten, die sich der Problematik bewusst sind, leider noch viel zu wenige!
Eine wunderschöne Geschichte von Michael Rother
HINTER DER REGENBOGEN BRÜCKE 🐈🌈
„Geht da nach hinten“ sagte der Wächter auf der Regenbogenbrücke, „hier vorne ist nur für die Katzen, die auf ihre Menschen warten!“
„Warum sollte man auf einen Menschen warten?“ murmelte der graue Kater mit dem weißen Fleck auf der Nase.
Seine gebrochene Vorderpfote war augenblicklich geheilt, als er über die Regenbogenbrücke ging. Und so trottete er mit der anderen Katze, der braungescheckten, deren ausgeschlagenes Auge wieder einem gesunden gewichen war, und den vier Kätzchen, die ihre Augen soeben geöffnet hatten und zusammen mit ihm angekommen waren, vorbei an den spielenden, freudig maunzenden Katzen, die sich immer in der Nähe des Eingangs zum Katzenparadies aufhielten und auf etwas zu warten schienen. Sie gingen dorthin, wohin man sie wie die meisten Neuankömmlinge im Regenbogenland schickte, nach hinten, weil vorne der Platz für die wartenden Katzen war.
Der Graue konnte nicht verstehen, warum man auf einen Menschen warten konnte. Nie hatte er etwas Gutes von ihnen erfahren. Auch die Braungescheckte war fassungslos. Was mochte in den anderen Katzen wohl vorgehen?
Wussten sie denn nicht, dass es gefährlich war, in der Nähe von Menschen zu sein? Die Kleinen drückten sich ängstlich zusammen und blieben dicht bei den beiden erwachsenen Katzen, mit denen sie zusammen die Regenbogenbrücke passiert hatten.
Nachdem man sie kurzerhand ersäuft hatte, wussten sie so gar nichts von dem, was die beiden großen Katzen da erzählten. Und so schien es ihnen am sichersten, einfach bei ihnen zu bleiben.
Bald hatten die kleine Gruppe den Platz erreicht, den man ihnen zugewiesen hatte, und freuten sich über die bereitstehenden Futternäpfe. „Wenigstens werden wir nicht mehr hungern müssen“ maunzte der Graue und machte sich über das leckere Futter her.
„Was ist Hunger“ piepste eines der Kleinen, ein dreifarbiges Glückskätzchen.
„Sei froh, dass Du es nicht weißt “ sagte eine goldgestreifte Kätzin, die in der Nähe lag. „Wenigstens das hast Du mit denen da vorne gemeinsam. Die haben auch nie erfahren, was Hunger ist. Ich meine, richtigen Hunger, wo Dir der Magen weh tut.“ Und sie legte sich auf die Seite, um die Kleinen an ihre Zitzen zu lassen.
„Kommt nur und trinkt euch satt. Ich habe so viele Kleine auf diese hässliche Welt gebracht und so viele sind so schnell hier gelandet, wie ihr. Wir halten hier zusammen, jetzt wo wir in Ruhe leben können. Bald werdet ihr meine Hilfe nicht mehr brauchen, aber bis dahin bin ich für Euch Eure Mamakatze!“ Und so wurden auch die vier Kätzchen zum ersten Mal satt und tretelten zufrieden mit den kleinen Pfoten am Bauch ihrer neuen Ziehmutter.
So verging die Zeit, und von all den Neuankömmlingen im Regenbogenland war es nur der viel kleinere Teil, der an der Regenbogenbrücke wartete. Die meisten wurden nach hinten weitergeschickt. Und doch waren sie alle zufrieden und glücklich, weil sie von den irdischen Qualen, die sie erduldet hatten, endlich befreit waren, und ihre Augen glänzten.
Immer wieder beobachteten sie ungläubig, wie Menschen über die Brücke kamen und von den Katzen „da vorne“ freudig begrüßt wurden. Wenn sie dann zusammen offensichtlich sehr glücklich weggingen, schüttelte der graue Kater bedächtig seinen Kopf.
„Es scheint mehrere Arten von Menschen zu geben“ sagte er zu der braun gescheckten Katze und den 4 quirligen Kätzchen, die mit ihm gekommen waren. Aber so wie er nicht verstand, warum bei „denen da vorn“ immer wieder große Freude ausbrach, wenn bestimmte Menschen im ewigen Reich ankamen, so verstanden die Katzen am Eingang nicht, warum „die da hinten“ keinen Platz in der Nähe der Regenbogenbrücke haben wollten.
Eines Tages lief eine ganz weiße Katze das kurze Stück nach hinten und legte sich leise schnurrend vor dem Grauen in das weiche Gras. „Warum seid ihr eigentlich nicht vorne bei uns?“ fragte sie.
„Was sollten wir dort wohl tun?“ erwiderte der Graue leise. „Niemand hat uns vermisst, als wir gegangen sind, und wir vermissen auch niemand!“
„Ach, wie schade!“ sagte die Weiße. „Hat Euch denn niemand lieb gehabt? Habt Ihr denn niemand lieb gehabt?“
„Nein, niemand. Die meisten von uns hatten genug damit zu tun, nicht zu verhungern. Da war für Liebe keine Zeit“ maunzte die Braungescheckte.
„Wir sind jetzt zufrieden hier. Wir haben immer leckeres Fressen und es gibt niemanden, der uns wegjagt. Das ist das Paradies!“
Der graue Kater nickte zustimmend.
„Wo wir herkommen, da gab es nichts. Ich habe gehört, dass es auch eine andere Welt gegeben hätte. Aber ich habe sie nie gesehen, und ich kann es auch nicht glauben!“
„Aber“ sagte die weiße Katze und rollte sich auf dem Rücken wohlig hin und her,
„hat Euch denn niemand einmal den Bauch gekrault?“
„Was ist denn gekrault?“ piepste eines der kleinen Kätzchen. „Das ist genauso, wie wenn ich Dir Dein Fell putze“ sagte die goldgestreifte Mieze, die sich der Kleinen angenommen hatte, und leckte ihr mit ihrer rauen Zunge über das Fell zwischen den Ohren.
„Wie heißt ihr eigentlich“ fragte die Weiße. „Wie heißen“ fragte die Goldgestreifte zurück.
„Ihr müsst doch Namen haben“ schnurrte die Weiße.
„Was ist *Namen*?“, piepste das Kätzchen wieder.
„Kann man das fressen? Ist es lecker?“
„Nein, ich meine, wie man Euch gerufen hat“ sagte die weiße Katze.
„Ach so, das meinst Du“, erwiderte der graue Kater.
„Also, ich bin blödes Mistvieh, die goldfarbige heißt Dreckstück, und die Kleinen heißen alle zusammen Vermaledeites Kroppzeug.“
„Oh“. Die weiße Katze machte ein erschrockenes Gesicht.
„Solche Namen habe ich noch nie gehört!“
„Ich habe, glaube ich, gar keinen Namen“ wisperte die Braungescheckte und stellte ihre Ohren auf, „wir waren zu dritt und waren immer „Scheissviecher“ Ich weiß nicht, ob das ein Name ist“.
„Nein, ich glaube nicht“ murmelte die Weiße und schüttelte sich. „Wir da vorne haben alle sogar mehrere Namen. Ich bin Berta und heiße außerdem noch Süße, Schnuckelchen und Herzchen.“
„Wozu soll das nur gut sein“. Der graue Kater machte ein nachdenkliches Gesicht. Ob man mit so vielen Namen besser gelebt hätte?
„Ich gehe jetzt wieder nach vorne. Ich glaube, mein Mensch kommt bald! Da will ich da sein, um ihn zu begrüßen. Ich freue mich schon so auf ihn!“ rief Berta und erhob sich.
„Ja, geh ruhig, und besuch uns mal wieder. Vielleicht kannst Du uns dann auch mal einen anderen Menschen zeigen als die, die wir kennengelernt haben. Seit wir hier sind, fange ich wirklich an zu glauben, dass es sie gibt“. Die Augen der Goldgestreiften blinzelten in die Sonne.
„Ganz bestimmt“.
Berta, die auch Schnuckelchen und Süße hieß, lief davon.
„Sieh mal“ sagte die Braungescheckte, „da vorn haben die Engelchen Päckchen verteilt. Sie haben uns auch welche gebracht. Sie sagen, es wäre jetzt Weihnachten. Was da wohl drin sein mag?“
„Keine Ahnung“. Der graue Kater reckte sich und fing an, die vier Kätzchen zu putzen. „Vielleicht mache ich es später auf. Wir haben doch schon alles, was wir brauchen. Wir haben unser Fressen und jeden Tag ein leckeres Teilchen extra. Wir haben ein weiches Plätzchen zum Schlafen. Und uns schlägt und tritt niemand mehr.“
Sprachs, streckte sich, gähnte ausgiebig, rollte sich zusammen und legte seinen Schwanz elegant über seine Nase. Die Kätzchen schmiegten sich aneinander und schliefen ebenfalls leise schnurrend ein. Die Braungescheckte näselte liebevoll die Goldgestreifte an und nachdem sie noch einen Happen aus ihren Näpfen gefressen hatten, schliefen auch sie satt und zufrieden ein.
Sie wussten nicht, was Weihnachten war. Aber dies war das schönste Weihnachten, das sie sich vorstellen konnten. 🎄🎄🎄🐈
Gestern schrieb mir Rena. Es war eines der regelmäßigen Updates. Was gerade passiert, was alles erledigt werden muss, wer Neuzugang ist und natürlich auch ein bisschen privater Austausch. Jeden Tag kommen diese Nachrichten von vielen Stellen und sie senden mir dann meist auch Bilder mit. Manche dieser Bilder mag ich gar nicht ansehen. Die toten Kätzchen in Eimern, in Mülltüten, am Straßenrand oder in grauenhaftem Zustand, wenn man sie noch lebend auffindet…sie schneiden mir am meisten ins Herz. Keine Ahnung warum…vielleicht weil diese Kätzchen für mich die Verkörperung der Unschuld und Wehrlosigkeit sind und der Gedanke daran, was wir ihnen antun ist unerträglich. Ich scrollte die mitgesendeten Bilder schnell weiter. Am besten gar nicht hinsehen. Es reicht, die Zusammenhänge zu überfliegen, mein Herz hatte eine Überdosis Leid die letzten Jahre zu verarbeiten. Nicht alles muss zu meiner Baustelle werden. Es gab gute Gründe, warum ich die Eingangstüre zum Wohnbereich meines Herzens erst einmal verriegelt hatte. Auch und besonders für Notfälle.
Dann sah ich doch genauer hin, was Rena mir geschickt hatte. Ein Kätzchen aus dem Müll, das sie gefunden und an Martha weiter gegeben hat, zur Intensiv Pflege. Die Chancen sind denkbar gering. Es war nicht nur in eine Plastiktüte gestopft worden sondern auch noch in einer roten, klebrigen Flüssigkeit getränkt Das macht man oft, damit das Kätzchen schneller auskühlt und stirbt. Jetzt war dieses Würmchen also bei Martha in Obhut, deren Seele ungefähr genauso dünnhäutig ist, wie meine. Eigentlich sollte man uns den Umgang mit leidenden Tieren verbieten…
Oh ich wusste sofort, wie es Martha gerade gehen mag. Ich überlegte, ob ich Martha schreiben sollte, tat es dann aber doch nicht. Sie würde sich melden, wenn es etwas zu erzählen gab…von bangen Stunden und langen Nächten ohne Schlaf…von der Angst, wenn die Atemzüge langsamer werden, oder aussetzen…von der akribischen Beobachtung wie viele Tröpfchen Milch getrunken wurden…von überflutender Liebe und Zärtlichkeit für ein so kleines Wesen und von Trauer…weil man genau weiss, wie gering die Chancen sind und dass gerade Unzählige in Müllcontainern, Plastiktüten und in Wassereimern ihr kleines Leben aushauchen. So ist das nun einmal und wenn kein Wunder passiert, wird es wohl noch sehr lange so sein.
Heute Morgen kam eine Nachricht von ihr. Offensichtlich hatten wir wieder einmal die gleichen Gedanken. Manchmal benötigt man keinen Messenger, um sich zu verständigen.
„Ich weiss dass du dich das gerade fragst…aber das Kleine lebt noch.“
„Bitte schreib mir, was passiert. Ich würde gerne daran teilhaben…, schreib ein Tagebuch. Ich wäre glücklich, es übersetzen zu dürfen“, antwortete ich ihr, entgegen aller guten Vorsätze …und plötzlich war sie wieder einen Spalt offen, die Türe in mein Herz, die eigentlich zu bleiben sollte.
Hier ist Marthas berührendes Tagebuch:
TAG EINS
Wie lange dauert ein Moment? Eine Minute, eine Stunde, einen Tag? Er dauert eine Ewigkeit, denn dein „Für immer“ ist in meinem Herzen verankert und nicht in Zeit zu messen. Eine Ewigkeit…so lange du Liebe teilen kannst, es ist pure Liebe, wie purer Vodka, ohne Eis…
Rena fand dich im Abfall und von dort habe ich dich sofort mitten in mein Herz gesetzt, auch räumlich, unter mein T-Shirt, an meine Brust, auf der linken Seite und mit dir auch all deine Flöhe und noch irgendeine klebrige Flüssigkeit aus dem Müllcontainer. Ich fragte dich, ob du gerne bleiben würdest und du hast mir geantwortet, indem du um dein kleines Leben kämpfst, das tust du nach wie vor und dieser tiefe, viel zu tiefe Schlaf scheint deine Seele zu verlocken, für immer darin zu verweilen.
Also habe ich dir versichert, es wäre OK, zu gehen, wenn du das möchtest. Du du hast meine Frage damit beantwortet, indem du auf meine Hand gekrabbelt bist, in die du perfekt hinein gepasst hast und dort bist du geblieben.
Also habe ich dich zurück in mein Herz gesetzt, im übertragenen Sinne aber auch wörtlich und dann haben wir gemeinsam einen langen Spaziergang gemacht. Ich habe versucht, dich gut unter meinem T-Shirt zu verstecken, damit die Leute nicht zurück schrecken und uns mit Fragen aufhalten. Weisst du, die meisten fürchten den Tod, als wäre er etwas ansteckendes ( als würden wir am Ende nicht alle einmal sterben) …
TAG ZWEI
Du bist immer noch da. Ich spüre, wie du dich bewegst. Und wenn du es einmal nicht tust, dann ist meine Trauer so heftig, dass ich gar nichts mehr fühle. Und wenn ich dann doch wieder etwas von dir bemerke, dann bin ich die glücklichste Person der Welt…zumindest für einen Augenblick. Für diesen Augenblick. Denn dieser Augenblick ist unser „FÜR IMMER“…und jeder Moment, den wir teilen, wird das auch sein…Ich werde da sein, ganz gleich, was passiert, so wie ich es dir versprochen habe und ich weiß, du bist 70 Prozent Seele und 30 Prozent Fleisch…trotzdem hörte ich mich gestern sagen „Sparkle..Bist du das? Hast du mir Faith geschickt. Kann er diesmal bitte bleiben? Bitte!!!! Und mir war so, als hätte ich gehört, wie er JA sagte…
Es ist drei Uhr morgens und ich musste dich in dein Bettchen legen, nur für ein paar kurze Stunden, denn ich musst einfach ein wenig schlafen und ich hatte Angst, dich zu zerquetschen, wenn du weiter an meiner Brust liegen würdest. Also legte ich dich direkt neben mir ab und machte ein Nickerchen auf der Couch. 10 Minuten später hast du angefangen zu weinen, und die Tonlage deines Stimmchens verriet mir, dass etwas fürchterlich falsch ist. Ich griff nach dir, du warst heiss und konntest kaum atmen. Ich konnte auch kaum atmen, vor Sorge. Schnell setzte ich dich zurück an den Ort, wo du mein Herz spüren konntest und schlagen hören…und ich deines. Ich war sicher, dass ich auch dich verlieren würde…auf eine Weise, die mittlerweile vertraut war. Und ich versicherte dir, dass es OK ist, wenn du es nicht mehr aushälst und gehen möchtest.
Aber du bist nicht gegangen. Du folgtest dem Rhythmus meines Herzens und nach ein, zwei Fehlversuchen, hast du wieder regelmäßig geatmet. Auch am Morgen warst du noch da. Viel zu heiss, krank und schwer atmend…aber lebendig…immer noch verbunden mit dieser Welt und mit meinen Herzen.
EIN PAAR TAGE SPÄTER HEUTE 21-08-2018
Willenskraft Level 0 . Ich musste dich immer dazu zwingen, jede Stunde 1ml Milch zu trinken, damit du am Leben bleibst.
Willenskraft Level 2 Heute hast du damit begonnen, von allein zu trinken und du hast fast das ganze Fläschchen geschafft!!! So begann dieser wunderbare Tag um 5 Uhr Morgens und seitdem hat mein Herz Party ❤. Ich feiere auch die Kratzer, die du mir verpasst hast, als du fandest, mein T-shirt wäre nicht länger groß genug für dich und du wolltest die Welt erkunden (zumindest meine Nase, meine Augen, meine Ohren und hoffentlich auch bald den Rest von mir)…denn jetzt hast du die Energie, das auch zu tun.
Du bist nach wie vor krank und extrem winzig, aber du schläfst jetzt weniger, sogar dein Schreien klingt jetzt anders. Es klingt eher verwöhnt als krank. Es ist mir gelungen, deine erste Flaschen Mahlzeit zu filmen. Ich schau es mir immer und immer wieder an, du bist so friedlich und ruhig. Ich denke, das was dir erst vor einer Woche in der Tüte, übergossen mit Flüssigkeit und entsorgt in einem Abfallcontainer angetan wurde, ist für immer aus deinem Gedächtnis verschwunden. Ich denke, du hast den Menschen inzwischen vergeben…und ich denke auch, wenn irgendwo tatsächlich ein Gott existiert…dann vor allem in den Seelen der Tiere. Vergebung ist Gottes Atem in ihren Herzen und heute war ich gesegnet, das in dir zu spüren, mein kleiner Faith (Glaube) .
Mein Baby Junge Faith…unser letzter Tagebuch Eintrag fühlte sich so komisch an.
Obwohl du mir einen Tag voller Hoffnung geschenkt hattest…in der Minute in der ich fertig geschrieben hatte und abgesendet, machte eine bedrückende Vorahnung mich schier wahnsinnig. Angst lähmte meine Glieder wenn ich an den bevorstehenden Tag dachte. Ich dachte kurz daran, auch das mit Bettina zu teilen, sie findet immer einen Weg um meine Ängste etwas leichter zu machen. Aber dann beschloss ich, ich sollte ihr eine Pause geben anstatt die Freude über die letzten guten Nachrichten mit meinen Ängsten zu überschatten. Ich dachte, jetzt verliere ich langsam den Verstand…mit so unsinnigen Ängsten.
Aber leider zeigte der nächste Tag, dass sie nicht unbegründet waren. Gestern bist du also aufgewacht, jedes Lebensfünkchen sickerte aus dir, und du hast über Nacht das Leben in dir genauso entsorgt, wie man dich vor einer Woche im Müll entsorgt hatte. Wieder glaubte ich…dies ist das Ende. Ich entschied, dich nicht zum Tierarzt zu bringen, da ich nur zu gut wusste, dass du viel zu winzig für alle Behandlungsoptionen bist … stattdessen nahm ich dich mit ans Meer. Jetzt war es deine Entscheidung.
Aber ich denke, es hat dir dort gut gefallen. Wahrscheinlich hast du deshalb deine Meinung geändert und beschlossen, nicht zu gehen, vielleicht noch nicht. Wer weiss… Heute war also ein besserer Tag für dich und deshalb war heute auch ein besserer Tag für mich. Aber niemand weiss, was der morgige Tag bringen wird. Was auch immer es sein wird…ich werde bei dir sein, mein Baby Junge …
(Big hug Martha for these touching and beautiful words of love …and kisses to our little „aura diver“ Faith ❤