Chance

Darf man heute noch …? Heute DIE – und morgen DU …

Darf man heute noch? … in Urlaub fliegen, Autofahren, einen SUV besitzen, ein Eigenheim bauen, bestimmte Filme und TV Serien ansehen, Grillen, einen Pool besitzen, einen Rasen pflegen … sicher fällt euch dazu auch etwas ein, denn die Liste der Dinge, die man nicht mehr darf oder besser nicht mehr dürfen sollte, sie ist unendlich lang und wächst jeden Tag.

Jeden Tag wacht jemand mit einer neuen Idee auf, was nicht mehr zeitgemäss, akzeptabel oder unzulässig oder „rechts“ sein könnte und er darf sich darauf verlassen, dass diese Idee zeitnah von den Medien und der Politik aufgegriffen und gepusht wird. Kürzlich war sogar in einem Artikel der Zeit zu lesen, dass Stillen, Schlafen im Familienbett, und „bindungsorientiertes Erziehen“ seiner Kinder nicht nur „elitär“ wäre sondern auch „zunehmend Rechtsextreme anspricht“. Man darf gespannt sein, wann das erste Mal die Schlagzeile auftaucht:

„Darf man sein Kind heute noch stillen oder mit ins Familienbett nehmen?“

Wenn all diese schönen Neuerungen tatsächlich für eine bessere , gerechtere und achtsamere Welt sorgen würden, wäre das eine wunderbare Sache. Die Fakten sprechen jedoch eine andere Sprache. Wobei auch Fakten in manchen Kreisen bereits als dreister Angriff auf die Gesellschaft und auf die Demokratie angesehen werden.

Mobbing, Gewalt, gesellschaftlicher Spaltung, soziale Ungerechtigkeit, Vereinsamung und Depression sind auf dem Vormarsch wie niemals zuvor. Die Schere zwischen Arm und Reich wird beständig größer, je mehr der Mittelstand und alles, was ihn ausmacht, systematisch diskreditiert, demotiviert und zusätzlich belastet wird.

Was gerne vergessen wird:

Bereits als die Zeiten nicht so „sozial und gerecht und klimafreundlich“ wie heute waren, beteiligte sich der Großteil des Mittelstands summa summarum mit knapp der Hälfte seiner Erwerbsleistung am sozialen Geschehen und an der gerechten Umverteilung. Er schuf nebenbei noch Wohnraum, Arbeitsplätze und sorgte für Umsatz. Wer glaubt, das wäre noch zu wenig, der wird letztlich viele aus dem Land vertreiben, die zwar mittlerweile als Person nicht mehr gerne gesehen sind, deren finanzielle Beiträge und Arbeitsleistung zum „Großen Ganzen“ jedoch bald bitter fehlen werden. Man kann nur verteilen, was vorher erwirtschaftet wurde. Noch zehren wir von den Polstern aus den 80ern und 90ern, doch die sind endlich.

Ich mochte das elitäre Sylt noch nie besonders, doch mein Herz blutet, wenn ich verfolge, wie gleichgültig die Zerstörung von Eigentum dort hingenommen wird, teilweise sogar schadenfroh, weil es vermeintlich „Reiche Leute“ sind, deren Eigentum man beschädigt oder zerstört. Ich schreibe hier auch gerne, warum das so ist.

Wer Gut oder Böse, Richtig oder Falsch, die Gültigkeit von Gesetzen daran definiert, WEN ein Unrecht betrifft, der öffnet die Büchse der Pandora.

Seit jeher nutzen und schüren Diktaturen oder andere Unrechtsregime Neid, Ängste oder Aversionen gegen bestimmte Menschengruppen, drücken ihnen bestimmte „Stempel“ auf, um sie dann zu enteignen, zu entrechten oder schlimmeres. Immer ging es dabei vordergründig um eine „Gute Sache“ …

„Ach, diesen Politiker hat man auf offener Straße verprügelt. Macht nichts, das sind keine Menschen, die haben es verdient.“

„Ach, da hat jemand vorsätzlich an einem Flugzeug Hunderttausende Schaden verursacht? Macht nichts, das sind alles Reiche, die verdienen es nicht besser …“

„Ach, da ist jemand an Corona erkrankt? Geschieht ihm recht, hoffentlich stirbt er, denn er wollte sich ja nicht impfen lassen.“

Entmenschlichung, Häme, Neid, Gewalt, Ausgrenzung … das sind für mich die Resultate all dieser schönen Neuerungen für eine bessere , gerechtere und achtsamere Welt. Es ging noch nie, zu keiner Zeit und an keinem Ort dieser Welt wirklich gut aus, wenn Menschen „Moral“ und „Recht“ auf diese Weise definierten: Selektiv

Denn dieses Spiel geht so:

Heute DIE – Morgen DU ….

Darf man noch … versuchen, nach moralischen und rechtlichen Grundsätzen zu leben, die Art Toleranz und Achtsamkeit zeigen, die sich über viele Jahrzehnte bewährt hatte und für die ich persönlich noch keinen stimmigen Ersatz finden konnte? Ich fürchte fast, man darf es nicht mehr, wenn man weiter in Frieden seine Kreise ziehen möchte, wenn man sich nicht beständig dafür rechtfertigen möchte, warum man nicht jedem neuen Gesetz zustimmt, sich jede geschürte Angst zu eigen macht, jeden neuen Shitstorm, jeden „Aktivismus“ beklatscht und nicht kollektiv mit verabscheut, was gerade zu verabscheuen ist, wenn man nicht jede neu erkorene „Persona non grata“ laut im Chor mit verurteilt. Man wird immer gute Gründe dafür nennen, warum das angezeigt und stimmig wäre.

Wir sind alle nur winzige und bedeutungslose Sandkörner in einer unendlichen Wüste aus Weite und Ewigkeit. Ich würde gerne ein Sandkorn sein, das zumindest versucht hat, die Gesetze dieser Wüste zu verstehen und danach zu leben. Auch wenn diese Form der Moral und der sozialen Intelligenz bedauerlicherweise gerade nicht in die Zeit passt.

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