Seelenmarzipan, Tierschutz

Bin ich nun gerade glücklich oder traurig?

Es ist kein Zufall, dass viele Tierschützer emotional angeschlagen sind. Meist starten sie hoffnungsvoll und energiegeladen und oft auch mit einem ordentlichen finanziellen Polster, um dann irgendwann erschöpft, physisch und psychisch am Ende und in finanziellen Nöten durchs Leben zu gehen … oder zu stolpern. Das liegt jedoch nicht an den Tierschützern es liegt an den Umständen. Sie sind einfach nur unvorstellbar hart.

Heute erfuhr ich vom Schicksal eines Kettenhundes. Ein Hunde-Mädchen, sie heisst Bella. 3 Jahre lang verbrachte sie an der schweren Eisenkette um irgendwo auf irgend einem abgelegenen Bauernhof die Hühner zu bewachen, sie wusste nicht, wie es sich anfühlt, zu springen, zu spielen oder gestreichelt zu werden. Dann entdeckte sie eine Tierschützerin und kam regelmäßig vorbei, um ihr zumindest etwas Zuwendung zu schenken. Mehr war nicht möglich. Als der Bauer verstarb, sollte sie an einen anderen Hof an eine andere Kette verbracht werden oder schlimmeres.

Das war der Moment, das war die große Chance für Bella, um endlich in ein lebenswertes Hundeleben zu starten.

Es hätte niemals stattfinden können, wenn es da nicht einen Gnadenhof gegeben hätte, der sie schliesslich aufnahm, denn Tierheime gibt es keine und sämtliche Shelter sind nach all den Katastrophen gnadenlos überfüllt. Richtig, es war die Vrouva Farm Aegina , wo Bella schließlich dank eurer Spenden Unterschlupf fand und ich darf euch versichern, dass sie der glücklichste und liebste Hund weit und breit ist und jede Minute der neuen Freiheit geniesst, bis sie vielleicht sogar doch einmal adoptiert wird.

Und dann war da dieser andere Gnadenhof, die Vegan Farm, dessen Anwesen komplett Opfer der Feuer wurde. Trotzdem ist es ihnen gelungen, sämtliche Tiere unbeschadet zu evakuieren. Es gab einen ausgetüftelten Notfallplan, der wunderbar funktionierte. Auf diesem Anwesen fand trotz der Verwüstungen an den Gebäuden ein Schweinchen Unterschlupf. Es erlitt schreckliche Brandwunden und war im übrigen das einzige Schwein, das aus dem Mastbetrieb entkam, als sich die Feuerwalze näherte. Alle anderen verbrannten bei lebendigem Leib.

Nein, „Flame“ wie der Kleine heisst, wurde nicht notgeschachtet, seine Wunden wurden versorgt, er erhielt Antibiotika und Schmerzmittel, wie es auch ein Hund oder eine Katze erhalten hätte, denn auch er wollte gerne leben! Besonders jetzt wollte er leben, als er zum ersten Mal erfahren durfte, wie toll es ist, sich im Schlamm zu suhlen, frisches Gemüse zu essen und dazu noch Streicheleinheiten zu erhalten.

Bald ist seine verbrannte Haut wieder nachgewachsen, seine verkohlten Ohrspitzen werden für immer deformiert bleiben, doch was bedeutet das schon, wenn seine andere Alternative der Schlachthof gewesen wäre. Für Flame waren die schrecklichen Brände ein Glück, wenn man genauer darüber nachdenkt. Genau wie für den kleinen Ziegenbock, der ebenfalls auf der Vegan Farm Unterschlupf fand und dessen Wunden bereits verheilt sind.

Sie hatten einen Spendenaufruf gestartet, um etwas Hilfe für die Schäden und bei der Behandlung der verbrannten Tiere zu erhalten, die sie aufgenommen hatten und deren medizinische Versorgung finanziert werden muss. Wie ich erfuhr, kamen nicht ganz 200 Euro zusammen. Zu viele Vereine bitten gerade um Hilfe.

Frieden für Pfoten hat 1000 Euro aus euren Spenden gesendet und wir hoffen, vielleicht bald noch etwas nachschiessen zu können. Ihr könnt euch nicht vorstellen, wie sehr sie sich über die unerwartete Hilfe aus Deutschland freuten.

Man weiss nicht, wo beginnen und wo enden, es wird geschätzt, dass etwa 160.000 Tiere allein der Flut zum Opfer fielen. Die meisten Tiere in diesen Gebieten, die überlebten, werden nach wie vor nicht versorgt. Die Überlebenden fressen die Toten. Das liest man kaum irgendwo und es wird ungern thematisiert, was jedoch nicht bedeutet, dass es nicht passiert.

Bei unserem Partnerverein SCARS in Athen werden noch einige Tiere mit Verbrennungen erwartet, die dort auf Pflegestelle kommen sollen. Es gehört nicht viel Fantasie dazu, sich auszumalen, wie die Tierschützer vor Ort gerade rudern, um zusätzlich die enorme Anzahl an Notfällen zu versorgen.

Es fehlt Futter, es fehlt Platz, es fehlt Geld – und es fehlt auch Zeit, denn die meisten müssen einem Erwerbsjob nachgehen, um sich dieses „nette Hobby“ leisten zu können.

Für die meisten Menschen ist es ja nicht mehr, als ein „nettes Hobby“ was sie da tun und entsprechend ist die Unterstützung. Nebenbei bemerkt, auch seitens der Politik. Solltet ihr irgendwo gelesen haben, es gäbe Unterstützung aus öffentlichen Geldern für die Tiere, dann waren es sicher Grimms Märchen. Unterstützung kommt einzig über private Hilfe, auch unser Verein Frieden für Pfoten – Peace 4 Paws verteilt gerade an Shelter in Not, was irgend möglich ist. Die Hilferufe sind einfach nur herzerreissend, die jeden Tag eintreffen.

Und in all dem Leid und Schmerz kam auch ein Bild herein, das drei kleine , zuckersüße Gipsgespenster zeigt, die jemand mit viel Liebe gebastelt hat und die vielleicht bald in unserem Frieden für Pfoten ~ Charity Market ein paar Euro für Tiere in Not erlösen werden. So schön, wie wir unterstützt werden.

Manchmal weiss ich nicht, ob ich gerade glücklich oder traurig bin, wenn ich meine Post lese.

Entscheidet ihr ❤

Ein Gedanke zu „Bin ich nun gerade glücklich oder traurig?“

  1. Schwer zu antworten auf deine Frage,,solange die Menschheit nicht Frieden mit sich selbst und der Natur schließt, wird das schwer für die Wesen mit 4 Pfoten, Tatzen oder auch Flossen – von den Milliarden Blättern ganz zu schweigen!

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