Tierschutz

Von einer, die auszog, die Happyends zu suchen …

In einer Welt, in der sich die Meldungen über Unrecht, Gewalt, Gesetzesbrüche und Lügen rasant verbreiten, in einer Zeit, in der sich beständig Naturkatastrophen und Dramen ereignen – viele davon menschengemacht, wie ein Teil der verheerenden Brände, die gerade an vielen Orten bekämpft werden, da fiebern die Menschen danach, positive Nachrichten zu lesen. Ich auch.

Weil Happyends in den meisten Fällen etwas Starthilfe benötigen, auch die tierischen, war ich nur zu gerne bereit, Hilfe zuzusichern, als Konstantina mir schrieb, sie wolle versuchen, die Kuh zu finden und nach Vrouva zu transportieren. Ein Lebenshof, ein Ort, wo Tiere eine Zuflucht finden, die sonst nirgends erwünscht sind. Das gilt, in Griechenland, wie auch bei uns in Deutschland, besonders für ausgemusterte „Nutztiere“. Wenn sie keinen „Nutzen“ mehr erbringen, sieht es bei den meisten Menschen spärlich aus, mit ihrer unendlichen Tierliebe.

Konstantina hatte in der Gegend von Volos über die Social Media von einer Kuh erfahren, die als einzige aus dem Stall lebendig entkam. Alle ihre anderen Leidensgenossen verbrannten bei lebendigem Leib. Auch besagte Kuh hatte laut Bericht schwere Brandwunden und Verletzungen. Jemand hatte sie notversorgt und das kleine Drama auf Facebook gepostet. Was dann mit ihr passierte, konnte niemand sagen.

Seit geraumer Zeit überlegen wir, wie schön und auch wie wichtig es für unsere Hope auf der Vrouva Farm wäre, nicht mehr als einzige ihrer Art dort zu sein, weil sie sich nach Gesellschaft von Artgenossen sehnt – Kühe sind äußerst soziale Tiere – und daher versprach ich sofort Hilfe, wenn Konstantina nun ausfindig machen wollte, wo die verletzte Kuh jetzt ist, wie man sie freikaufen, nach Ägina auf die Vrouva Farm bringen könnte, denn natürlich würde all das, und die zukünftige Versorgung Geld kosten.

Irgendwie würden wir das schaffen, schrieb ich ihr. Es war ein so wohltuendes Gefühl, endlich einmal aktiv etwas tun zu dürfen. Ich wollte diesem armen Wesen ein Happyend und eine Zukunft schreiben. Auch wenn so viele andere einen grausamen Tod sterben müssen. Sie sollte leben.

Konstantina suchte überall, sie fragte bei sämtlichen Kontakten an, sie erkundigte sich bei Tierärzten und Brandhelfern nach dem Verbleib. Niemand konnte etwas konkretes sagen. Seit gestern Abend wissen wir, es wird kein Happyend geben. Sie hat es nicht geschafft.

Nein, leider -oder Gottseidank- kann ich euch nichts über die näheren Umstände ihres Todes schreiben. Vermutlich wäre es nicht schön, zu lesen. Ich weiss es nicht und werde auch nicht nachhaken.

Die Gedanken an all die Tiere, die diesen Bränden ausgeliefert sind, weil sie nicht fliehen können oder dürfen – aus den unterschiedlichsten Gründen, die machen uns alle ziemlich fertig. Weil es so viele sind, weil ein Großteil der Tragödien zu verhindern gewesen wäre, weil es oftmals eben nicht Schicksal ist oder das Klima, sondern menschliche Grausamkeit, Geldgier, Gleichgültigkeit oder Versagen.

„Irgendwann wird eine andere Kuh deine Hilfe benötigen- und dann wirst du da sein, wir auch, sie wird überleben – und Hope wird eine Gefährtin erhalten …“ hatte ich versucht, zu trösten.

Man findet nicht immer Happyends, wenn man auszieht, um sie zu suchen und zu ermöglichen.

Das darf uns jedoch niemals davon abhalten, es immer wieder zu versuchen. Denn sie haben doch nur uns ❤

Bildrechte: Konstantina Peyou

#FriedenfürPfoten

Hinterlasse einen Kommentar

Diese Seite verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden..