Aufreger, Tierschutz

Ja wo sind sie denn, die toten Igel? Wie sich eine Lüge wunderbar verbreiten kann …

Einst waren die Autos der einzige übermächtige Feind der Igel.

Da die kleinen Stachler sich bei Gefahr zusammenrollen, waren sie seit jeher leichte Beute für die Fressfeinde aus Stahl und Blech! Doch jetzt haben wir einen neuen und noch viel effektiveren Weg gefunden, um die Igel auch noch in ihren letzten Rückzugsplätzen bei lebendigem Leib zu schreddern: Mähroboter! Selbst in unseren Gärten sind die Igel nicht mehr sicher. Mähroboter, Motorsensen und co, trennen Beinchen ab, rasieren Gesichter weg und lassen verletzte und sterbende Tiere zurück. Ordnung muss sein:

Unkraut weg, Insektennahrung weg, Igel weg und dafür die schöne Ansicht von eintönig grünem Rasen, ohne Kräuter, saubere Heckenabschlüsse, Schotter und Beton.

Wenn das nicht Gartenfreude pur ist, was dann?

Sobald es dämmrig wird, begeben sich unsere Igel auf Nahrungssuche. Manchmal müssen sie etliche Kilometer zurück legen, um überhaupt Etwas essbares zu finden. Auf diesem Weg werden sie Opfer eines mächtigen und unbarmherzigen Feindes: Mähroboter! Regelmäßig werden Igel und andere Tiere durch die elektrischen Garten-Geräte verletzt, die wir verwenden. Das ist leider nicht neu. Mittlerweile sind die allseits beliebten Mähroboter jedoch die größten Igelvernichter. Diese Maschinen unterbinden nicht nur die Artenvielfalt im Gras, da am Ende einzig „Englischer Rasen“ übrig bleibt.

Sie rasieren Igelnasen ab, durchtrennen Beinchen, skalpieren Schädel mit ihren scharfen Messern, wenn sie ohne Aufsicht im Garten ihre Kreise ziehen, bevorzugt nachts. Igel, Kröten und kleine Säugetiere bezahlen dafür mit abgetrennten Gliedmaßen oder dem Tod.

„Who cares?“ Hauptsache der Rasen ist schön grün.

Und ausserdem ist das alles nur erfunden – denn man sieht doch nie einen toten Igel oder andere kleine Säugtiere morgens auf dem Rasen liegen. Oder?

Wo sind sie denn, die toten Igel?

Die Hersteller und Käufer der Mähroboter argumentieren gerne, dass nur sehr wenige Unfälle passieren. Das entspricht keinesfalls der Wahrheit. Wer das besser weiss, das sind die örtlichen Igelstationen, die beständig durch Mähroboter und co verletzte, verstümmelte oder sterbende Tiere erhalten, sie gesund pflegen oder sie nur noch von ihrem Leid erlösen können, denn die scharfen Messer durchtrennen gnadenlos Fleisch, Sehnen, Muskeln und Knochen.

Die gerne zitierten Unfall Statistiken sehen nur deshalb so harmlos aus, weil verletzte und tote Tiere nicht gemeldet sondern einfach entsorgt werden und – weil verletzte und sterbende Tiere sich still zurückziehen, in Hecken und Gräben und ins Dickicht.

Sie belästigen uns nicht mit ihrem Todeskampf. Igel sterben leise. Das ist bedauerlich, denn wer selbst in seinem Garten einmal so ein armes Geschöpf mit abgetrenntem Gesicht oder mit geschredderten Beinchen gesehen hat, der denkt vielleicht um.

Maden setzen sich in die Schnittwunden, zersetzen das Gewebe und irgendwann erlöst der Tod die Tiere, die sich mit letzter Kraft in ein Versteck geschleppt haben. Sehr oft versorgten diese Igel ihre Jungen, die nun ebenfalls grausam sterben, sie verhungern. Auch das spielt sich im Verborgenen ab und verunziert keine Statistik.

Viele Mähroboter haben sogar Namen von ihren Besitzern erhalten. Die Tiere, die dadurch zu Tode kommen, sie sterben still, im Verborgenen und namenlos. Aber sie sterben!

Wenn euch das alles nicht kümmert, wenn der ebenmäßige Rasen wichtiger ist, als unnötiges und grausames Tierleid:

Setzt die Mähroboter zumindest bitte nur bis 18 Uhr ein, keinesfalls bei Dämmerung oder in der Dunkelheit.

Hier könnten nun unzählige Schreckensbilder von verletzten, verstümmelten, skalpierten und toten Igeln stehen, von offenen Wunden, mit Madenbefall und Eiter: Die Opfer von Mährobotern. All die Schreckensbilder, die mir beständig von Igelstationen gesendet werden.

Stattdessen habe ich mich für dieses Bild entschieden.

❤

Igel sind so wunderbare Tiere – sie haben besseres verdient, als Feinde aus Stahl, mit scharfen Messern, die im Garten auf sie lauern, wenn sie arglos nach Nahrung suchen. ❤

Bettina Marie Schneider – Gutes Karma to go

4 Gedanken zu „Ja wo sind sie denn, die toten Igel? Wie sich eine Lüge wunderbar verbreiten kann …“

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