Aufreger, Tierschutz

Ein Brandbrief für den Tierschutz – der eigentlich ein Brandbrief gegen Politikversagen sein sollte!

Viele von euch haben den derzeit zirkulierenden Brandbrief bereits unterschrieben, in dem unter anderem mehr Geld für Tierheime gefordert wird und noch einige andere (wichtige) Dinge. Ich habe ihn bisher nicht thematisiert, denn ich kann mich wenig mit der darin vorkommenden Formulierung anfreunden, die „übermäßige unkontrollierte Importe von Hunden aus dem Ausland“ anprangert und konsequente „Reglementierung“ einfordert. Als ob die gravierenden Probleme der Tierheime dadurch gelöst würden, wenn die Aufnahme und die Voraussetzungen für den grenzüberschreitenden Transport der Auslands-Tiere noch weiter erschwert würden.

Wie sollte das im Einzelnen aussehen? Noch mehr Hindernisse, noch mehr bürokratische Auflagen und Kosten, die von ehrenamtlichen Helfern aufgebracht und bewältigt werden müssen? Verdienen Hunde aus dem Ausland weniger Hilfe? Es handelt sich in vielen Fällen um Tiere, die der Tötung entkommen, die unter unvorstellbaren Umständen auf eine Adoption warten.

Es gibt zu viele von ihnen, Hunde und Katzen. Sie werden nicht weniger, wenn man sie einfach ihrem Elend überlässt sondern einzig Kastrationen können das Problem lösen. Dann fehlen mir die Wildtierstationen und Gnadenhöfe in der Aufzählung, deren wichtige Arbeit und deren prekäre finanzielle Lage mit keinem Wort erwähnt wird.

Aber selbst wenn – die Hunde aus dem Ausland in diesem Brandbrief etwas respektvoller erwähnt worden wären, selbst wenn man die Wildtierstationen und Gnadenhöfe mit auf die Liste der Leistungsträger im Tierschutz gesetzt hätte – die enorme Problematik ist mit einem Forderungskatalog und noch mehr Auflagen und noch mehr Bürokratie leider nicht annähernd zu lösen.

Nicht nur dem Tierschutz geht der Platz aus und das Geld für Futter, Transport, Heizung, Energieversorgung und medizinische Versorgung der Schützlinge in Not. Alle Bürger leiden unter einer Politik, die jeden Tag ein wenig mehr verteuert, was zum Leben benötigt wird, in der Wohnen mittlerweile für viele nicht mehr bezahlbar ist und kein Spielraum mehr für Spenden oder gar die Versorgung der eigenen Haustiere bleibt.

Der Spendeneinbruch und die Zunahme von Notfällen geht mit einem Einbruch der finanziellen Gesamtsituation im Land einher.

Viele Tierhalter sind nicht mehr in der finanziellen Lage ihre eigenen Tiere zu versorgen, geschweige denn, für andere Tiere zu spenden. Diese Situation verschärft sich beständig weiter, mit jeder neuen Sondersteuer auf Energie, mit jeder Verteuerung für Nahrungsmittel und Wohnen. Die Menschen in diesem Land haben große Sorgen und wie immer leiden die Schwächsten zuerst und am meisten: Die Tiere.

Ich denke daher nicht, dass sich mit ein paar Euro mehr an einzelne Tierheime – im Zweifelsfall mit einem Wust an Formularen, Nachweisen und Anforderungen verbunden – wirklich etwas zum besseren verändern wird. Auch nicht, wenn man die armen Hunde aus dem Ausland mit „Quoten“ belegen würde, die streng reglementieren, welche und wie viele von ihnen, dann noch gerettet werden dürfen.

Der Tierschutz war seit jeher belächeltes oder ignoriertes Stiefkind, das die Vorgänger Regierungen genauso wenig unterstützten, wie jetzt die Ampel. Einziger Unterschied:

Auch jetzt erhalten die Helfer nach wie vor keinerlei staatliche Hilfe, wie bei sämtlichen Regierungen vorher – es wird ihnen nun jedoch durch die politisch hausgemachten Kostenexplosionen, durch künstlich verteuerte Energiepreise und die daraus resultierende Inflation und durch beständig mehr zusätzliche finanzielle Belastungen erschwert, teilweise unmöglich gemacht, zu helfen.

Ich fürchte, da wird auch der beste Brandbrief wenig richten können. Das Problem im Tierschutz liegt tiefer und an anderer Stelle. Es ist enorm – und es nimmt gerade erst richtig Fahrt auf. Viele Menschen müssen sich berechtigte Sorgen machen, bald nicht nur ihre Häuser oder Wohnungen aus finanziellen Gründen zu verlieren sondern auch die eigenen Tiere.

Ein Gedanke zu „Ein Brandbrief für den Tierschutz – der eigentlich ein Brandbrief gegen Politikversagen sein sollte!“

  1. Ich kann es nicht in Worte fassen wie sehr die Tiere leiden. Es muss was geschehen. Wenn sich der Mensch sein geliebtes Tier nicht mehr leisten kann. Und kein Platz im Tierheim frei ist. Kann sich jeder denken was mit den Tieren passieren wird.

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