Eigentlich war diese Reise in erster Linie als Treffen mit lieben Freunden geplant aber natürlich drehte sich dann doch alles um unsere beiden Orgas, Frieden für Pfoten und SCARS. Wir packten in diesen kurzen Aufenhalt einfach beides. Wenn man liebt was man tut, dann kann auch Arbeit ein Vergnügen sein!
Wie Frieden für Pfoten ist auch SCARS eine große Gemeinschaft von vielen Freiwilligen und Freunden, die jeweils ihren wichtigen Beitrag leisten. Für Nafsika ist diese Arbeit noch ein wenig mehr, sie ist eine Berufung! Bei ihr laufen die Fäden zusammen, die das SCARS Netz weben. Nur ein funktionierendes Netzwerk kann die täglichen Bedürfnisse und Probleme auffangen, die für die Schützlinge Leben oder Tod bedeuten. Dieses zerbrechliche Gefüge intakt zu halten, immer einen Schritt vorausdenkend, ist eine Last, die nicht jeder tragen kann. Nafsika tut es mit einem Lächeln, stoischer Ruhe, viel, viel Liebe und einer Gelassenheit, um die ich sie beneide!
Wir haben im vergangenen Jahr unzählige Abende und Nächte damit verbracht, uns zu trösten, zu ermutigen, Pläne zu schmieden, zu weinen, zu lachen und ich habe unendlich viel von ihr gelernt. Seit mehr als 15 Jahren ist sie bereits im Einsatz für die Straßentiere von Athen, hat alles gesehen, alles erfahren, was das Leben an Grausamkeiten für ein Tier bereit halten kann und betreut neben den Schützlingen im Haus ihrer Mutter und Tante so ziemlich alles rund um SCARS, von den Adoptionen bis hin zu den Finanzen. Ihr großes Talent als Künstlerin kommt dabei leider immer viel zu kurz, denn die Zeit im Atelier ist denkbar knapp.
Jetzt wollte ich so bald als möglich und so viel wie möglich von dem sehen, worüber wir so oft gesprochen hatten…die Katzen! Wer braucht schon die Sehenswürdigkeiten von Athen, wenn man stattdessen Iron im Arm halten kann? Also schlug ich Renas freundliches Angebot einer Stadtführung aus, und bat darum, sie und Nafsika bei den täglichen Arbeiten in den beiden Häusern begleiten zu dürfen. Ich wollte sie doch alle sehen, Renata, Dornröschen, Scarlet, Sternchen, Harriet …und natürlich Iron. Jedes Zimmer dort beherbergt mehrere Katzen. Kranke Katzen, gesunde Katzen, behinderte, blinde, verletzte, verstümmelte, niedliche, kränkliche, erbarmungswürdige, zutrauliche und scheue. Es hat mich schier überwältigt sie alle zu sehen und mir war bewusster denn je, dass jede einzelne davon sich nach einem Menschen sehnt, der endlich Zeit für sie hat, das der Aufenthalt bei SCARS trotz aller Fürsorge nur eine Zwischenlösung sein kann und dass so viele schon viel zu lange auf eine Adoption warten! Ihre Versorgung teilen sich die Freiwilligen untereinander auf, wobei Rena den Großteil der Krankentransporte, die unzähligen Fahrten zum Tierarzt, und die meisten Besorgungen auf sich nimmt.
Immer wenn sie mich diese Tage vom Hotel abholte, kam sie gerade von einem Notfall oder war auf dem Weg zu einem. Das Ganze bewältigt sie mit einem schier unerschöpflichen Vorrat an positiver Energie und einem mitreißendes Lachen. Man muss sie einfach gern haben! Neben den kranken Notfellchen hatte sie nun also auch noch mich als Passagier auf der to do Liste aber wir genossen beide die Zeit im Auto, hatten wir uns doch viel zu erzählen und ganz nebenbei gab es dann doch noch interessante Erläuterungen zu den Sehenswürdigkeiten, an denen wir vorbei fuhren, Rena arbeitet nämlich in der Touristikbranche. Wie sie es schafft, Vollzeit zu arbeiten, die Riesenschar ihrer Schützlinge zuhause zu versorgen und dazu noch die Arbeit für SCARS zu bewältigen ist mir bis heute ein Rätsel. Aber es funktioniert!
Führung durch die „Catlery“. Das Zimmer von Dornröschen und Renata. In diesem Video wollte ich euch gerne Renata und einige der anderen Schützlinge vorstellen, die alle auf eine Adoption warten:
Unter dem Motto, „Frieden für Pfoten meets SCARS“ war am Abend ein gemeinsames Abendessen geplant, an dem alle teilnehmen sollten, mit denen ich bisher Kontakt hatte und ich freute mich unglaublich darauf, nun auch Martha, Vassia, Lambrini, Despina und Valia (von ihr sind die tollen Videos von SCARS), persönlich kennenlernen zu dürfen. Es war toll! Einige Mitglieder von Frieden für Pfoten hatten noch eine kleine Überraschung vorbereitet, die mit viel Freude aufgenommen wurde und natürlich nutzte ich die Gelegenheit, endlich einmal allen ein großes Dankeschön für ihre wunderbare Arbeit auszusprechen. Und was soll ich sagen? Jede Minute dieses Abends, jede Minute mit diesen wunderbaren Menschen war Vergnügen pur.
Die Zeit in dem malerischen Lokal mit Blick auf die Boote im neuen Hafen verging wie im Flug und jeder Außenstehende hätte den Eindruck gewonnen, hier treffen sich alte Freunde, die sich bereits sehr lange kennen. Und wie könnte es anders sein, der Abend endete dann noch mit einer Rettung! Auf dem Weg zurück zum Wagen stolperten wir förmlich über ein Kätzchen, das in erbärmlichem Zustand auf dem Gehsteig kauerte. Der Augenblick, als Martha mangels anderer Transportmöglichkeit spontan ihren Mantel um das kleine Bündel Elend wickelte und sie sanft in ihren Armen zum Wagen trug, wird mir noch lange im Gedächtnis bleiben. Das kleine Wesen stank entsetzlich nach Benzin und Fisch, ihr Fell war verklebt und jeder Knochen war zu sehen…aber sie hielt still, als ob sie wusste, dass ihr jetzt geholfen wird und Rena verbrachte den Rest der Nacht damit, sie bei sich zuhause zu versorgen, bis der Tierarzt übernehmen würde. Wir nannten sie Destiny…Schicksal.
Nach einem aufregenden Vormittag auf der Krankenstation von SCARS wartete das nächste Highlight…ein Besuch bei Ornellos „Pflegemama und Pflegepapa“, bei Fay und Dionisos. Seit ich die erste Zeile von Fay gelesen hatte, war ich verzaubert von ihrer Art, Geschichten zu erzählen. Man kann nur schreiben, was man auch im Herzen fühlt und die liebevollen und lustigen Beschreibungen von Ornellos Alltag haben den Kleinen zu einem Star bei uns im Verein gemacht und Fay und mich zu Freunden. Gemeinsam arbeiten wir mit Nafsika im geheimen „Lost in Translation Forum“ an den Geschichten rund um die Schützlinge von SCARS, die ich dann (mit großem Vergnügen) ins Deutsche übersetze und jetzt wollten wir gemeinsam Tee trinken und außerdem brannte ich darauf, die neuen kleinen Stars zu besichtigen, Elpida und Fawkes.
Zuhause bei Fay und Dionisos sind neben Meli, dem Hund immer einige Katzen- Findelkinder zu Gast und werden dort mit viel Geduld und Liebe auf den großen Moment vorbereitet, bis sie ihre Reise ins Glück antreten dürfen. Fay, die genau so ist, wie ihr Name 😉 , arbeitet als Weddingplannerin wenn sie nicht gerade als Vorstand für SCARS tätig ist. Dionisos, der übrigens sehr gut Deutsch spricht, unterstützt das SCARS Team und sein Charme und sein Händchen, nicht nur für Tiere sondern auch für Menschen, öffnet der Orga viele Türen! Leider ließ sich Elpida auch von ihm nicht dazu überreden, Hallo zu sagen. Ihr war der Trubel etwas zu groß und sie versteckte sich in einem Küchenfach. Gentleman Fawkes legte sich sofort beschützend über sie und einmal mehr war ich dankbar dafür, dass die zwei nun gemeinsam adoptiert wurden, es wäre ein Jammer gewesen, sie zu trennen! Pflegekatze im Hause Fay/Dionisos zu sein, wo mit viel Humor, Musik und Herzenswärme die tägliche Arbeit bewältigt wird, ist wohl immer der Jackpot bei SCARS. Ich jedenfalls genoss jede Minute dort mit den beiden!
Es waren so viele besondere Begegnungen, so viele Eindrücke, die noch einige Blogs füllen würden! Am besten, ihr besucht selbst einmal diese tolle Orga in Athen, und lernt all die wunderbaren Menschen kennen …Denn eines weiß ich genau, sobald wir unser Haus der Chancen gefunden haben, wird dort nicht nur hart gearbeitet werden damit es den Schützlingen gut geht, es wird auch viel gelacht
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